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Kugelumlaufspindel zerlegen, reinigen und wieder "befüllen"

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Hallo Gemeinde,

in meinem NoName-Thread hatte ich bereits erwähnt, dass ich gern eine Kugelumlaufspindel (hier: SFU1204) vom Chinamann zerlegen möchte um zu schauen, ob diese dann nach dem Reinigen besser läuft. Denn oft ist noch Verbesserungspotenzial gegeben.
Da ich nun nach einigem hin und her mit meinem Händler eine dritte Spindel erhalten habe, ging es folglich heute endlich ans Werk.

Viele scheuen sich vor dem Zerlegen und nicht wenige haben aus Versehen bereits die Kugelmutter von der Spindel gedreht und dann gemerkt, dass das keine so gute Idee war... Dodgy 
Diese kleine Anleitung soll nun aber kein Aufruf werden, all eure Spindeln zu zerlegen, denn das Befüllen ist schon eine fummelige Angelegenheit.
Aber vielleicht hilft es euch, wenn es doch einmal so weit sein sollte.

Gleich vorweg: es geht mit Sicherheit auch einfacher, wenn man sich für die Spindel einen passenden Adapter besorgt oder gar druckt.
Es sollte da auch eine Art Schlauch oder Hülse reichen, die hier am Beispiel der SFU1204 vom Durchmesser für das Loslager (8 mm) auf den Innendurchmesser der umlaufenden Kugelbahn (ca. 9,9 mm) überbrückt. Diesen Adapter nutzt man dann beim Befüllen der Kugeln, schiebt den dann auf die Spindel und dreht diese dann damit vorsichtig in die Kugelmutter.

Hier nun aber der Weg ohne den Adapter.
Packt euch als Unterlage am besten etwas Küchentuch drunter, denn es wird etwas fettig. Passt auch auf, dass ihr keine der Kugeln verliert! Wink

Bevor ihr eure Kugelumlaufspindel zerlegt, merkt euch bitte, wierum die Mutter auf der Spindel war:
[Bild: saBAn3a.jpg]

Dann entfernt die Plastedichtringe auf beiden Seiten der Mutter.
[Bild: rlzEGRH.jpg]
Diese Ringe werden von zwei Madenschrauben quer zu diesen in Position gehalten und müssen von der Spindel gedreht werden.
Hier ist bereits ein Punkt, welchen man bei Schwergängigkeit der Kugelmutter auf der Spindel prüfen kann! Denn sind diese Madenschrauben zu weit rein gedreht, drücken sie die Ringe gegen die Spindel und es entsteht mehr Reibung. Zu locker sollten die Schrauben allerdings auch nicht sein.

Meine Kugelmutter war sogar recht gut gefettet und es sind auch gleich ein paar Kugeln rausgefallen, also schön aufpassen:
[Bild: IThxJ5l.jpg]

So sieht alles nach dem Zerlegen aus:
[Bild: byY0HVf.jpg]

Wie man sieht, besitzt die Kugelmutter drei Kugelweichen (orangene Plasteteile), welche die Kugeln vom Ende einer Bahn wieder auf den Anfang leiten.
Das heißt auch, dass man hier drei getrennte Bereiche für die Kugeln hat und diese nicht einfach irgendwie wieder einfüllen kann! Aber dazu gleich mehr.

Die Kugelmutterteile habe ich gründlich mit Isopropanol und die Mutter selbst noch mit einer Rundbürste gereinigt.
Hier darauf achten, dass man keine fusselnden Tücher verwendet und etwaige Reste zum Beispiel vom Küchentuch aus der Mutter entfernt! Alle verbliebenen Fremdkörper/-partikel stören den Lauf und können einen vorzeitigen Verschleiß/Defekt verursachen.
Schaut auch nach, ob noch irgendwo Frässpäne oder Grate in der Mutter sind, die man dann vorsichtig entfernt.

So sieht alles nach der Reinigung aus:
[Bild: KB0uvfp.jpg]

Spätestens jetzt sollte man auch die Kugeln gezählt haben. In meinem Fall sind es 48 Stück.
Wer aufgepasst hat und sich an die 3 Kugelweichen erinnert, kann sich nun bestimmt denken, dass pro Bereich folglich 16 Kugeln wieder eingefüllt werden müssen.
Es bleibt dabei in der Regel Platz für eine Kugel, also nicht wundern!
Ferner gibt es Kugelumlaufspindeln, welche abwechselnd verschieden große Kugeln verwenden. Das sollte hier aber bei den günstigen Varianten nicht der Fall sein.

Wie befülle ich das ganze nun wieder?
Als erstes habe ich in die leere Mutter die drei Kugelweichen (gibt nur eine Ausrichtung, wie diese passen) eingesetzt und alles ordentlich mit passendem Fett versehen.
Da es meiner Meinung nach im weiteren Verlauf am besten ist, das Spindelende vom Loslager (ohne Gewinde) in die Mutter zu drehen habe ich also den ersten Bereich in der Mutter auf der Seite des Flansches befüllt.
[Bild: HOKvsVG.jpg]
Merkt euch die Position des Pfeils für später!

Da die Kugelmutter samt Kugelweichen bereits gut gefettet sein sollte, klebt ihr die ersten 16 Kugeln einfach in die Bahnen des ersten Bereichs. Schaut euch dazu den Verlauf von und zur ersten Kugelweiche an, damit ihr keine falsche Bahn befüllt!
Am besten das Ganze vorher mit der leeren und noch nicht gefetteten Mutter und den eingesetzten Kugelweichen durchspielen.

Die Kugeln sollten nun vom Fett in der Bahn gehalten werden, ansonsten noch etwas Fett drauf schmieren.

Nun wird es das erste Mal etwas knifflig: führt die Spindel mit dem Loslagerende (Ende ohne Gewinde) von der Flanschseite der Mutter her mittig in diese ein und dreht dann die Spindel langsam auf den ersten gefüllten Kugelbereich. Eventuell braucht es hier einige Anläufe.
Macht langsam und gleichmäßig und schaut immer mal von der anderen Seite der Mutter nach, ob es Kugeln nach oben raus gedrückt hat.

Ist der erste Kugelbereich geschafft (16 Kugeln!), dreht die Spindel langsam weiter und zwar so, dass der Anfang der Kugelbahn (Stirnseite - siehe roten Pfeil im folgenden Foto) auf der Spindel mit der rechten Öffnung der zweiten (hier mittleren) Kugelweiche ungefähr gleich auf liegt.
Sprich die abgedrehte Spindel (für das Loslager - 8 mm) sitzt vor der Kugelweiche und die Stirnseite der Kugelbahn auf der Spindel sitzt bündig unter der Öffnung der Kugelweiche oder etwas darunter - ihr schaut hier von der noch offenen Kugelmutterseite (nicht da wo der Flansch ist!).
[Bild: sDQASHc.jpg]
Das sieht dann in etwa so aus, nur dass hier im Bild bereits der letzte Kugelbereich dran kommt:
[Bild: pVKdUqr.jpg]

Nun nehmt ihr eine schmale und längliche Pinzette und führt nach und nach die weiteren 16 Kugeln am Loslagerende der Spindel vorbei in die Öffnung der Kugelweiche und schiebt die Kugeln immer ein Stück in die Kugelweiche, bis der zweite Bereich gefüllt ist. Die Kugeln kommen dann natürlich von Rechts her in Richtung der Kugelweichenöffnung, also nicht erschrecken!
Eventuell müsst ihr die Spindel etwas hin oder her drehen, damit die Kugeln auch richtig geführt werden.
Ist das geschafft, dann dreht ihr die Spindel wieder langsam über diesen Bereich. Und zwar so, dass ihr die ganze Prozedur für den dritten und letzten Kugelbahnbereich wiederholen könnt.

Ist auch das dann erledigt, so dreht ihr die Spindel weiter durch die Mutter, bis das Ende deutlich aus der Mutter heraus schaut und alle Kugeln auf dem Spindelgewinde sitzen.
Jetzt testet ihr durch Vor- und Zurückdrehen der Spindel, ob die Kugelmutter leichtgängig läuft. Sollte dies nicht der Fall sein, habt ihr eventuell etwas falsch gemacht.
Deshalb gut Acht geben und nicht zu hastig arbeiten!

Wenn alles leichtgängig läuft, dann dreht ihr abschließend die Dichtringe auf die Enden der Mutter und arretiert diese leicht mittels der Madenschrauben.
Danach nochmals, wie weiter oben angesprochen, auf Leichtgängigkeit prüfen und gegebenenfalls die Madenschrauben korrigieren.

Sollte es nicht wie gehofft (leichtgängig) laufen, dann geht wieder einen oder zwei Schritte zurück und prüft, dass alle Kugeln in den vorgesehenen Bahnen liegen und nicht irgendwo dazwischen.

Ansonsten vielen Dank fürs Wachbleiben und Lesen bis hier her und viel Erfolg! Smile Thumb up

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