Hallo Leute,
da ich mir in letzter Zeit die FInger zu den Einstellungen des Retrakts bald wund schreibe mache ich jetzt mal diesen Tread dazu der, wie ich hoffe Einiges verständlicher machen kann.
Deshalb auch erstmal einige Zusammenhänge aus meinen Erfahrungen und auch Absichten von mir, die man auch nicht übernehmen muß. Es wird jeder von mir aufgevordert selbst seine Erfahrungen zu sammeln. Ich will hier nur den EInstieg geben.
Es ist übrigens nicht so, daß man den Retrakt einmal einstellt und gut. Wenn man beste Qualität haben möchte muß man den je nach Filament und Bauteil auch mal etwas anpassen. Dazu muß man sich überlegen wo ein sinnvolles Ergebnis beginnt und endet. Als kleines Beispiel die Spinnenfäden. Diese stören mich nicht wenn der Retrakt soweit eingestellt ist, daß ich diese mit einem kleinen Gasbrenner super einfach wegschmelze und die dann noch anhaftenden Kunststoffküglechen buchstäblich abkehren kann. Man kann die Einstellungen auch soweit treiben, daß man keine mehr hat, aber wie weit macht es Sinn dafür Stunden zu verwenden wenn die Entfernung gerade mal 1 Minute dauert und die aufwendigen Einstellungen beim nächsten Filamentwechsel obsulet werden?
Meine Denkweise zum Retrakt hat sich mit der Zeit aus meinen Erfahrungen damit komplett verändert.
Hier mal wie die Einstellunge für PLA bei mir aussehen können.
![[Bild: 25982857gx.png]]()
Ich versuche einen Flüssigen Druckablauf zu erreichen und reduziere den eigendlichen Rückzug des Fillaments mittlerweile bei höheren Geschwindigkeiten auch schon mal vollständig. Mit diesem Rückzug meine ich nur die Strecke mit der das Filament aus dem Hotend selbst zurückgezogen wird. Bei Bowdenextrudern benötigt man deshalb zuerst das Spiel im Bowden.
Diese kann man ganz einfach messen indem man den Bowden aus dem Hotend zieht und Das Filament soweit durch Extruder und Bowden schiebt, bis es aus dem offenen Ende steht.
Dann ziehe ich an dem Filament und halte gegen den Bowden bis der Extruder das weiter verhindert und makiere am Rand des Bowden die Stelle mit einem Stift.
Als Nächstes drücke ich das Filament wieder bis zum Anschlag in den Bowden und makiere es am Rand wieder. Die Differenz zwischen den beiden Makierungen ist das Spiel des Filaments im Bowden zu dem der eigendliche Retrakt hinzugerechnet werden muß.
Retraktion Distance
Als Startwert für den Rückzug rechne ich bei einen Bowdenextruder dann 1mm zum Spiel hinzu. Umso weniger man später benötigt, desto flüssiger wird der Druckablauf und der Layerübergang schöner.
Ein Retrakt im Hotend über 1,5mm macht in der Regel nur noch Schwierigkeiten.
Die sinnvolle Retraktgeschwindigkeit ist als Einstieg ca. 80mm/s bis 100mm/s. Auch da kann man spielen, aber muß berücksichtigen, daß höhere Geschwindigkeiten meist keine Wirkung zeigen und geringere nur bei manchen Filamenten Sinn machen und den Ablauf des Retrakts wieder verzögern.
Extra Restart Distance
Mit diesem Wert kann man einstellen um welche Strecke das Filament weniger zurückgeschoben wird. Das verhindert bei Ansatz der Düse an eine neue Bahn, daß zuviel Material aus der Düse geschoben wird, weshaln der Wert immer mit einem - als Vorzeichen geschrieben werden muß. Ein guter Startwert dazu ist -0,05mm.
Der Wert sollte auch immer nur in ganz kleinen Schritten verändert werden, so um 0,02mm, da die Wirkung schnell umschlagen kann.
Retraction Vertical Lift
hebt die Düse bei Verfahren vom Objekt und kann vile Sinn machen. So bleibt die Düse wärend des Travels nicht am Bauteil hängen und es kann je nach Filament einen guten Bahnabschluß geben.
Retraction Speed
Hier wird die Rückzugsgeschwindigkeit wie oben beschrieben eingegeben.
Coast at End / Coasting Distance
Mit diesem Wert gebe ich an bei welchen Wert vor dem Ender einer gedruckten Bahn der Extruder aufhört zu fördern und sich so der Druck im Hotend abbauen kann. Der Retrakt alleine reicht oft nicht aus den Druck vollständig zu reduzieren. Dazu ermöglich ein kurzer Retrakt einen flüssigeren Ablauf des Drucks. Ein guter Startwert ist 0,1mm und er kann gut in 0,05mm Schritten vareiert werden. Dazu kommt noch, das diese Einstellung im direkten Zusammenhang mit der Extra Restart Distance wirkt. Das kann man sich bildlich auch wie eine Schaukel vorstellen. Das sind die Beiden Endpunkte des Schwingens. Umso besser es einem gelingt diese beiden Werte zu nutzen, desto geringer fällt der notwendige Retrakt aus, was alle anderen Abläufe und die Bauteiloberfläche verbessert.
Zur Einstellung dieser beiden Werte behelfe ich mich mit einem beliebigen großen Bauteil, das ich über das Druckbett in die Luft hänge. Darunter mache ich einen oft unterbrochenen, manuellen Support, so das ich schon beim ersten Layer möglichst viele Ansätze und dadurch Retrakts habe. Wenn man das genau beobachtet, ist es möglich die genauen Werte relativ schnell zu finden und man benötigt auch nur den ersten Layer um das zu sehen.
Wipe Nozzel / Wipe Distance
Hier kann man das sog. Abwischen der Düse aktivieren und einstellen.
Dazu fährt die Düse nach dem Rückzug des Filaments den eigegebenen Wert auf der Bahn zurück und wischt sich ab. Ich verwende es nur noch selten, da es den flüssigen Ablauf unterbricht und den retralkt verlängert. Es kann aber bei manchen Filaneten Sinn machen.
Ich hoffe, ich kann damit nun ein paar Dinge zum Verständnis des Retrakts beitragen, möchte aber auch betonen, daß es meine Methode ist die nicht in allen Fällen die richtige Sein muß. In speziellen Fällen mache ich es auch ganz anders, aber es gibt eben keine Allgemeingüligkeit.
Da andere Slicer durchaus ähnliche Einstellmöglichkeiten bieten können habe ich es in dieses Forum geschrieben.
Gruß Edwin
da ich mir in letzter Zeit die FInger zu den Einstellungen des Retrakts bald wund schreibe mache ich jetzt mal diesen Tread dazu der, wie ich hoffe Einiges verständlicher machen kann.
Deshalb auch erstmal einige Zusammenhänge aus meinen Erfahrungen und auch Absichten von mir, die man auch nicht übernehmen muß. Es wird jeder von mir aufgevordert selbst seine Erfahrungen zu sammeln. Ich will hier nur den EInstieg geben.
Es ist übrigens nicht so, daß man den Retrakt einmal einstellt und gut. Wenn man beste Qualität haben möchte muß man den je nach Filament und Bauteil auch mal etwas anpassen. Dazu muß man sich überlegen wo ein sinnvolles Ergebnis beginnt und endet. Als kleines Beispiel die Spinnenfäden. Diese stören mich nicht wenn der Retrakt soweit eingestellt ist, daß ich diese mit einem kleinen Gasbrenner super einfach wegschmelze und die dann noch anhaftenden Kunststoffküglechen buchstäblich abkehren kann. Man kann die Einstellungen auch soweit treiben, daß man keine mehr hat, aber wie weit macht es Sinn dafür Stunden zu verwenden wenn die Entfernung gerade mal 1 Minute dauert und die aufwendigen Einstellungen beim nächsten Filamentwechsel obsulet werden?
Meine Denkweise zum Retrakt hat sich mit der Zeit aus meinen Erfahrungen damit komplett verändert.
Hier mal wie die Einstellunge für PLA bei mir aussehen können.
![[Bild: 25982857gx.png]](http://up.picr.de/25982857gx.png)
Ich versuche einen Flüssigen Druckablauf zu erreichen und reduziere den eigendlichen Rückzug des Fillaments mittlerweile bei höheren Geschwindigkeiten auch schon mal vollständig. Mit diesem Rückzug meine ich nur die Strecke mit der das Filament aus dem Hotend selbst zurückgezogen wird. Bei Bowdenextrudern benötigt man deshalb zuerst das Spiel im Bowden.
Diese kann man ganz einfach messen indem man den Bowden aus dem Hotend zieht und Das Filament soweit durch Extruder und Bowden schiebt, bis es aus dem offenen Ende steht.
Dann ziehe ich an dem Filament und halte gegen den Bowden bis der Extruder das weiter verhindert und makiere am Rand des Bowden die Stelle mit einem Stift.
Als Nächstes drücke ich das Filament wieder bis zum Anschlag in den Bowden und makiere es am Rand wieder. Die Differenz zwischen den beiden Makierungen ist das Spiel des Filaments im Bowden zu dem der eigendliche Retrakt hinzugerechnet werden muß.
Retraktion Distance
Als Startwert für den Rückzug rechne ich bei einen Bowdenextruder dann 1mm zum Spiel hinzu. Umso weniger man später benötigt, desto flüssiger wird der Druckablauf und der Layerübergang schöner.
Ein Retrakt im Hotend über 1,5mm macht in der Regel nur noch Schwierigkeiten.
Die sinnvolle Retraktgeschwindigkeit ist als Einstieg ca. 80mm/s bis 100mm/s. Auch da kann man spielen, aber muß berücksichtigen, daß höhere Geschwindigkeiten meist keine Wirkung zeigen und geringere nur bei manchen Filamenten Sinn machen und den Ablauf des Retrakts wieder verzögern.
Extra Restart Distance
Mit diesem Wert kann man einstellen um welche Strecke das Filament weniger zurückgeschoben wird. Das verhindert bei Ansatz der Düse an eine neue Bahn, daß zuviel Material aus der Düse geschoben wird, weshaln der Wert immer mit einem - als Vorzeichen geschrieben werden muß. Ein guter Startwert dazu ist -0,05mm.
Der Wert sollte auch immer nur in ganz kleinen Schritten verändert werden, so um 0,02mm, da die Wirkung schnell umschlagen kann.
Retraction Vertical Lift
hebt die Düse bei Verfahren vom Objekt und kann vile Sinn machen. So bleibt die Düse wärend des Travels nicht am Bauteil hängen und es kann je nach Filament einen guten Bahnabschluß geben.
Retraction Speed
Hier wird die Rückzugsgeschwindigkeit wie oben beschrieben eingegeben.
Coast at End / Coasting Distance
Mit diesem Wert gebe ich an bei welchen Wert vor dem Ender einer gedruckten Bahn der Extruder aufhört zu fördern und sich so der Druck im Hotend abbauen kann. Der Retrakt alleine reicht oft nicht aus den Druck vollständig zu reduzieren. Dazu ermöglich ein kurzer Retrakt einen flüssigeren Ablauf des Drucks. Ein guter Startwert ist 0,1mm und er kann gut in 0,05mm Schritten vareiert werden. Dazu kommt noch, das diese Einstellung im direkten Zusammenhang mit der Extra Restart Distance wirkt. Das kann man sich bildlich auch wie eine Schaukel vorstellen. Das sind die Beiden Endpunkte des Schwingens. Umso besser es einem gelingt diese beiden Werte zu nutzen, desto geringer fällt der notwendige Retrakt aus, was alle anderen Abläufe und die Bauteiloberfläche verbessert.
Zur Einstellung dieser beiden Werte behelfe ich mich mit einem beliebigen großen Bauteil, das ich über das Druckbett in die Luft hänge. Darunter mache ich einen oft unterbrochenen, manuellen Support, so das ich schon beim ersten Layer möglichst viele Ansätze und dadurch Retrakts habe. Wenn man das genau beobachtet, ist es möglich die genauen Werte relativ schnell zu finden und man benötigt auch nur den ersten Layer um das zu sehen.
Wipe Nozzel / Wipe Distance
Hier kann man das sog. Abwischen der Düse aktivieren und einstellen.
Dazu fährt die Düse nach dem Rückzug des Filaments den eigegebenen Wert auf der Bahn zurück und wischt sich ab. Ich verwende es nur noch selten, da es den flüssigen Ablauf unterbricht und den retralkt verlängert. Es kann aber bei manchen Filaneten Sinn machen.
Ich hoffe, ich kann damit nun ein paar Dinge zum Verständnis des Retrakts beitragen, möchte aber auch betonen, daß es meine Methode ist die nicht in allen Fällen die richtige Sein muß. In speziellen Fällen mache ich es auch ganz anders, aber es gibt eben keine Allgemeingüligkeit.
Da andere Slicer durchaus ähnliche Einstellmöglichkeiten bieten können habe ich es in dieses Forum geschrieben.
Gruß Edwin