Hallo 3D-Druck-Gemeinde,
bin zwar neu hier, aber in der 3D-Materia kein Neuling. Beruflich beschäftige ich mich mit dem Druck von Prototypen und nutze hauptsächlich den „HAGE3D 140l Dual Extruder“.
Mit den professionellen Druckern fangen die echten Probleme aber erst an, Produktionsausfall, Zeitverzug, Kundenproteste. Wer also denkt, dass mit steigendem Druckerpreis die Druckprobleme sinken, der ist auf dem sprichwörtlichen Holzweg. Aber es ist einfach göttlich, das Gesicht vom Sektionsleiter zu sehen, wenn man einen 12.000 Euro Drucker am frühen Morgen in seine Einzelteile zerlegt hat, weil sich das Filament von der 5Kg Rolle bei verstopfter Düse über Nacht in den Druckraum und erstaunlicherweise auch über die Elektronik verteilt hat. Und dies entgegen aller Beteuerungen der Herren aus Obdach in Österreich.
Vor meinem ersten Post hier habe ich mich in das Forum eingelesen und bin mächtig beeindruckt von den handwerklichen Fähigkeiten der User, aber auch entsetzt über das „Druckerbashing“ hier auf der Plattform.
Scheinbar ist jeder Drucker, den man nicht selber hat, der totale Schrott und die Besitzer bedauernswürdige Deppen. Hätten sie mal auf den Profi gehört und denselben Drucker gekauft, den der Profidrucker selber ultimativ bedient.
Da sind aber gelesene Einzelfälle, in diesem Forum helfen fast alle allen. Super. Danke. Da schließe ich mich an. Es wäre schön, wenn ich einzelnen Nutzern mit meinem eigenem „auf_die_Nase_fallen_und aufstehen“ helfen kann.
Angefangen habe ich mit dem privaten "3D-Hobbydrucken" mit dem „idBox“-3D-Drucker-Bausatz von deAgostini. Wer in XYZ-Richtung denkt, so dachte ich, der kann ja mal monatlich ein Päckchen bunkern und dann nach 12 Monaten den Drucker aufbauen und starten. 69 Euro im Monat fallen der Ehefrau nicht so auf, läuft …
Mittlerweile sind nur noch das Plexiglas-Gehäuse und das Netzteil, nebst einiger mechanischer Teile „Original“. Aber das ist ein anderes Thema.
Jetzt stehen bei mir ein „CTC Bizer Dual“, ein „davinci Junior 1.0 Pro“, ein „Cube3“ von 3DSystems und als Hauptdrucker ein „Makerbot Replicator+“ in der Hobbywerkstatt. Ich ziehe also Probleme magisch an, bis auf den Makerbot +, der läuft …. (noch).
Als Software kommt meist die „druckereigene“ zum Einsatz, hauptsächlich aber Simplify3D. Objekte entwerfe ich mit Blender oder Cinema4D oder in letzter Zeit mit ThinkerCAD (weil es so einfach und zeitsparend ist).
In meinem Beitrag soll es sich aber hauptsächlich um den meiner Meinung nach zu Unrecht verschmähten „davinci Junior“ gehen. Ich beziehe mich dabei aber auf den „Pro“, da ich Filament meiner Wahl benutzen möchte. Das Filament von xyz-printing ist ganz gut, ich kann aber den „hippen“ Farben nichts abgewinnen. Den „Junior 1.0“ (ohne Pro) hatte ich ca. zwei Wochen im Einsatz. Nach dem Zukauf eines „Quick-Extruders“ mit Auto-Leveling fand ich ihn nicht so schlecht. Danach "verkauft".
Der „Pro“ kann auch „fremd“, naja nicht alles, aber das PLA-Filament von „prima Filaments“ bei 208°C und einer Vorschubgeschwindigkeit von 30-50mm/s mit 4mm Filamentrückzug läuft es…
Exoten, wie Holzstruktur und Metalleffekt nutzen nur dem Hersteller bzw. Verkäufer. „Filaflex fskin stretch“ teste ich gerade, Bericht folgt. Will hier aber keine Werbung machen.
Soooooo. Nun zum „davinci Junior 1.0 Pro“.
Schickes Teil, der Drucker hat einen guten WAF (Woman Acceptance Factor) von 8 auf der Skala von 1 – 10, wenn er ausgeschaltet ist (Noise). Natürlich sind 3D-Drucker etwas laut, wer aber in der entsprechenden „Ehe-Druckereinstiegs-Altersklasse“ auf der Ebene "Nadeldrucker" eingestiegen ist, hat keine Probleme. Aber Frau kann ja viele nützliche Teile für den Haushalt produzieren. „Tupper -> was für Looser ?“
Probleme: Die fangen beim „Junior“ (auch Pro) bei der Druckerdüse an (wobei Mechanik und Elektronik OK).
Und hier sind wir nach der einleitenden Prosa beim Thema. Düse verstopft, nichts geht mehr, alles Mist, Schei…-Drucker, Fenstersturz …
Wie bei meinem teuren Arbeitsdrucker will auch so ein Hobbydrucker seine Streicheleinheiten. Und dies fängt beim Filamenteinzug bzw. -wechsel an. Dies wird zwar „automatisch“ angeboten, bringt aber nichts, weil der Filamentvorschub bei den meisten Druckern zu schnell ist. Ebenso des „entladen“, Filament wird abtransportiert, reist aber meist kurz über Heizelement ab.
Fazit: Düse verstopft -> Mist , Schei… usw. kennen wir ja schon.
Lösung A:
1. Filamentspule „verdrucken“ und sich einen neuen Drucker oder neue Düse kaufen.
2. Sich einen Filamentverbinder zulegen. Auch sonst ein durchaus nützliches Teil.
http://www.ebay.de/itm/152579108721?ssPageName=STRK:MESINDXX:IT&_trksid=p3984.m1436.l2649
Lösung B:
Filamentwechsel als G-Code selber schreiben.
Lösung C:
- nach jedem Filamentwechsel die Düse reinigen, dann bei „Neufilament“
1. Filament ca. 10cm aus dem PTFE-Schlauch ziehen
2. Filament ca. 8cm in den Druckkopf stecken. Muss an der Bowden-Hülse, Filementführung und Düsenkühlkörper vorbei.
3. Filamentabzug drücken/ziehen und den PTFE-Schlauch in die Bowden-Hülse schieben.
4. G-Code für 100mm Filament-Vorschub bei Düsentemperatur von ca. 210°C starten.
5. Eventuell klappt jetzt auch die Funktion „Spule wechseln – Laden“
!! Achtet darauf, dass Ihr die Düsentemperatur für das manuelle Laden/Entladen immer ca. 5°C über der vorgeschlagenen Filament-Temperatur setzt.
Die meisten Probleme entstehen also beim Filamentwechsel (ohne Lösung A-C). Die Firmwareparameter heizen zwar die Düse auf, ziehen aber das Filament zu schnell aus dem Filamentkanal. Ergebnis ist, das Filament reist über den Kühlrippen ab, neues Filament kann nicht geladen werden. Der Klassiker „Düse verstopft“.
Jetzt muss man/frau den Druckkopf auseinander bauen. Die Fotos dokumentiere die einzelnen Schritte. Wer auf „Nummer sicher“ gehen will, der reinigt nach jedem Filamentauszug die Düse.
Das mitgelieferte Hilfsmittel (Düsennadfel) eignet sich aber nur zum Nasenb…..
Wer professionell arbeiten will, besorgt sich Düsenreinigernadeln aus Edelstahl.
Also, wie gesagt, schnell mal was in 3D drucken geht nicht. Nicht im Profibereich, schon gar nicht im Hobby-Sektor. Geduld und handwerkliches Geschick, verbunden mit den besagten xyz-Grundlagen führen zum Erfolg.
UND, liebe Netzgemeinde…
Nicht jeder kann und will sich einen ???-3D-Drucker. Mag es am (verständlicherweise) nötigem Kleingeld fehlen oder an den gewünschten Einsatzmöglichkeiten. Jedem, der sich mit der relativ neuen (für den Home-Bereich) Technik beschäftigt, gehört Wertschätzung und Hilfe entgegengebracht.
Der Auslöser:
Auseinanderbauen:
Düse mittig justieren:
Fertisch ...