Hallo zusammen,
ich bin seit etwas mehr als einem Jahr stiller Mitleser im Forum und ihr habt mir bisher extrem beim Wissensaufbau geholfen.
Ich drucke seit Mai auf einem Sapphire Pro CoreXY, den ich entsprechend der gängigen Empfehlungen mit einigen (so hoffe ich) Verbesserungen versehen habe. Dank des Fahrplans komme ich mit PLA sehr gut zurecht und bekomme total ansehnliche Drucke heraus. Für PETG reichen meine Skills nur für Material von extrudr, da bekomme ich sehr schöne und maßhaltige Teile raus (Temperatur ca. 220°C). Bei M4P (PETG weiß) habe ich Probleme mit Stringing und Retract sowie der Tatsache, dass ich am Start der Innenkontur Aussetzer bekomme (Filamentförderung, zu kalt, zu viel Retract?)
Was mir auffällt: Ich habe sowohl für extrudr- als auch M4P-PETG einen EM von ca. 84-86% ermittelt, damit ich die Bahnen nicht schiebe (sind sauber geschlossen), der FD ist vermessen und im Slicer hinterlegt, Extruder Steps sind auch kalibriert. Das erscheint mir etwas niedrig. Mit meiner Düse bin ich mit einer EW von 0.34 unterwegs. Aber das vergessen wir mal schnell, denn:
Mein Ziel ist es, später mal mit höheren Geschwindigkeiten drucken zu können, damit sich die Bauweise auch irgendwie lohnt.
Aber da ich mir aktuell nicht sicher bin, ob ich die Zusammenhänge wirklich verstanden habe, würde ich gerne einmal mit euch einen
Einstellfahrplan mit den Basis-Settings durchfahren.
Doch nun erstmal zum
Einstellfahrplan:
Welches Druckermodell hast Du?
Bowden
Welches Filament nutzt Du?
M4P PETG staubgrau
Welche Düsengröße wird verwendet?
0.4mm
Welches Hotend mit welchen Komponenten wird eingesetzt?
Trianglelab Dragon standard flow (Full Metal) mit Messingdüse
Welche Punkte der Vorbereitung wurden erledigt
- mechanischer Aufbau auf Rechtwinkligkeit kontrolliert
- Z-Spindel ausgerichtet- Linearschienen ausgetauscht (Smalltec) und gefettet
- Idler von Powge verbaut- Gates GT2-Riemen verbaut- Bowdenschlauch getauscht
- Riemenspannung auf 80Hz eingestellt (gemessen am hinteren Riemen parallel zur X-Achse)
- Hotendlüfter Sunon 40x10 aus 3DDC-Empfehlung
- PID Tuning Hotend und Bed ausgeführt
- Feeder Steps kalibriert
- Hotend zerlegt, gereinigt und ordentlich montiert (Einschränkung s. unten)
- Filament vermessen: 10m, pro Meter an einer Stelle 3x um je 120° versetzt gemessen
- Bowdenspiel gemessen: 2mm
- Bett gelevelt (Z auf +0.2 gefahren, Fühlerblattlehre mit 0.2mm). gedruckte Würfel haben h=10.0mm
- großen Bogen um YT und FB gemacht ;-)
Welche Punkte der Vorbereitung konnten nicht erledigt werden?
- Ausrichtung von Düse und Heatbreak bei der Montage habe ich nicht mit Stahldraht fixieren können: der Heatbreak hat einen Innendurchmesser von ~1.8mm, da habe ich noch nichts passendes gefunden. Das könnte noch ein Thema werden.
LW/ EW
0.4
Flow/EM
95%
Temperatur
Heattower folgt
Layerhöhe
0.1
Geschwindigkeit
30 outer / 60 inner
Retract Länge und Geschwindigkeit
2.5mm
Besonderheiten
- TMC5160 auf allen Achsen, beim Feeder im SpreadCycle-Modus. Alle anderen StealthChop.
- Firmware Klipper, Linear Advance off, Hardware Retract aktiv
Ich starte mit zwei Heattowern. Beide 250-205°, 30mm/s, LH0.1, LW0.4, EW95%.
Einer mit Kühlung auf 65%, einer ohne:
Ich finde total seltsam, dass der
ohne Kühlung schon bei 220°C von der Platte gerissen wurde, weil die Nozzle an den unsauberen Ecken hängen geblieben ist. Auch das Layerbonding ist bei beiden gleich. Ich bekomme den Fingernagel überall recht einfach dazwischen, bei 235° ist es am schwersten. Der ungekühlte hat unterbrochene Bahnen aus den Ecken heraus, beginnend bei 215°
![[Bild: vPVBjLy.jpg]]()
Ich habe die Tower nicht vertauscht, die Temperaturen haben sich auch sauber alle 5mm um 5 Grad verringert.
Weil der gekühlte Tower in Summe wesentlich besser aussieht, mache ich meine Entscheidung von ihm abhängig.
Wenn man sich Oberflächenbeschaffenheit und die Ecken anschaut, tendiere ich zu 235°. Das ist die kühlste Temperatur, bei denen die Ecken "eckig" sind. Die Haftung ist auch am besten.
Probleme mit der Z-Achse sehe ich keine, die Marken in X und Y sehen in Natura weniger wild aus, die Frequenz am Teil sind ein Vielfaches von 0,4mm, so gut ich das messen konnte. Ist das von Bedeutung?
Ist meine Einschätzung okay? Wenn ja, dann würde ich mit den Würfeln loslegen. Bin mal gespannt, ob mit EM 95% die Bahnung überhaupt offen starten, bisher bin ich mit PETG deutlich bei unter 90% gelandet.
Daneben würde ich gerne verstehen, warum sich der Unterschied Kühlung/keine Kühlung so herum darstellt. Ich hätte gedacht ungekühlt könnte sich die "Plastikwurst" noch besser mit dem Layer darunter verbinden.
Viele Grüße und vielen Dank für eure Zeit
Sebastian